Ungehobelte Essensgäste

Wildschweine verwüsten Grundstücke / Rund zehn Vorgärten auf der Speiseliste

PRIEROS Es sieht nicht gut aus in Margot Ziebolds Garten, man muss das so direkt sagen. Er ist eher ein Sauhaufen. Der Steingarten ist über das Grundstück verteilt, die Kartoffeln aus dem Acker sind es auch, die Tulpenzwiebeln – was davon übrig ist – liegen über der Erde, und selbst der Kompost ist überall – nur nicht auf dem Haufen. Eine echte Schweinerei.

„Das Schlimmste ist aber, dass ich mich abends kaum noch raustraue“, sagt Margot Ziebold. Den Garten könne sie ja wieder richten, doch die Angst, die störe sie schon gewaltig. Schließlich haben die Verursacher des Schlamassels, eine Rotte Wildschweine, die nun schon zum dritten Mal im Zieboldschen Vorgarten ein unfeines Picknick feierte, gerade Frischlinge. Und mit Bachen ist dann nicht zu spaßen.

Das Ehepaar ist nicht das einzige, das unter dem ungebetenen Wühlkommando leidet. Etwa zehn Gärten in Ziebolds Viertel sind auf dem Speiseplan der Wildschweine verzeichnet, und auch im Neubaugebiet am Ahornweg wurden welche gesichtet. Ziebolds aber trifft es besonders hart: Sie wohnen direkt am Waldrand, so dass der Hunger noch am größten ist, wenn die Rotte ihren Garten stürmt. Bei den Nachbarn sind die ungehobelten Essensgäste schon wählerischer, das Ausmaß der Zerstörung daher geringer.

Es gibt wenig, was getan werden kann. Jagdpächter Horst Sauer habe darauf verwiesen, dass er im Wohngebiet nicht schießen darf, sagt Margot Ziebold. Er riet zu einem übelriechenden Mittel, das an den Zaun gehängt wird und die Schweine vertreiben soll. Seither müssen Ziebolds allerdings bei geschlossenem Fenster schlafen. Und die Nachbarn grüßen nicht mehr so freundlich wie früher.

Erschienen am 05.06.2007

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