Der andere Wochenrückblick III

Angefangen haben die Abiturienten: Sie lassen seit zehn, zwölf Jahren ihre Freude über die erreichte Hochschulreife in neonfarbene Buchstaben gerinnen und fahren Botschaften wie „Abi 1997“ auf ihren Autos durch die Gegend. Wie jede erfolgreiche Idee, zeitigte auch diese Nachahmer: Autos sind inzwischen ein Ausdrucksmittel, nicht nur als Statussymbol oder Fahnenmast zu EM-Zeiten. In den USA etwa fährt man seine Parteienpräferenz als Aufkleber auf der Stoßstange spazieren. Hierzulande werden auch andere Erfolge auf dem Blech oder der Scheibe notiert: „Papi 2002“ ist da zu lesen oder „Opi 2004“. Dass in dieser Woche in Falkensee gleich zwei Fahrzeuge gesichtet wurden, die die Welt von „Scheidung 2007“ und „Trennung 2008“ unterrichteten, hebt die Expressivität der Karosserie jedoch auf eine neue Ebene. Was zunächst wirkt, als wolle man dem Hintermann ungefragt einen Blick in die Privatsphäre aufzwingen, erweist sich bei genauerem Nachdenken jedoch als sinnvoll: Schließlich teilt der Fahrer mit, dass er jetzt wieder am Verkehr teilnimmt.

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