Tach ringsum!

In der Potsdamer Polit-Elite hat sich ein Hang zur sprachlichen Pflaumigkeit breit gemacht, der jovial wirken soll, in Wirklichkeit aber nur peinlich, weil irgendwie „ossig“ ist. So in etwa lautet die These eines großen Hamburger Nachrichtenmagazins, das doch wirklich einen seiner Spitzenschreiber nach Babelsberg-Süd entsandte, um der Einweihung eines Aufzugs beizuwohnen. Ob’s nun dem Sommerloch zu klagen ist oder der Edelfeder ein besonderer Hang zu Liften innewohnt, muss ungeklärt bleiben, denn der Text lässt die Frage nach seinem Anlass aus Hamburger, ja nationaler Sicht offen. Jedenfalls gibt der Autor die Protagonisten – neben Anwohnern auch den Infrastrukturminister – gern mundartlich wieder, er lässt sie „„jefördert“, und „abjewandelt“ sagen und nutzt das nicht nur, um seinen Text lokal einzufärben, sondern auch, um dessen Süffisanz durch diesen Schwung Provinz zu steigern. Tja: Wer sich in die Mark begibt, der muss ooch mittet Berlinern auskommen. Ein paar weitere Termine, etwa mit dem Landesvater, der beim Betreten eines Raumes stets ein launig-flapsiges „Tach zusamm’“ oder „Tach ringsum“ in die Menge wirft, hätte die Edelfeder aber gelehrt: Die tun hier nicht nur so. Die sind so.

Erschienen am 11.08.2007

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