Risse in der Familie

Die „Grüns“ mussten repariert werden

INNENSTADT Frau Grün hatte in letzter Zeit einige Sorgen mit der Gesundheit: Nicht nur, dass der Arm furchtbar schmerzte, auch um ihre Standfestigkeit war es schlecht bestellte – sie schwankte gewaltig hin und her, das dauernde Stehen bekam ihr gar nicht. Doch zum Glück erbarmte sich Joachim Buhlmann: Mit Keller und Kleber, Binden und Beton nahm er sich des herunter gefallenen und zerbrochenen Armes sowie des gelockerten Sockels an, und nun strahlt die Familie Grün wieder in gewohnter Eintracht auf der Ecke Brandenburger Straße/Lindenstraße den Passanten entgegen – zwar um ein paar Narben reichen, aber so ist das halt im Alter und wenn man 24 Stunden täglich, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr draußen steht. Die Grüns führen ein öffentliches Familienleben, mit all den Vor- und Nachteilen. Zu letzteren gehören Vandalismus oder zumindest Unbedachtheit. „Kinder klettern darauf herum, sitzen auf den Schultern, zerren daran“, sagt Joachim Buhlmann, dessen Frau Carola die Familie 1979 schuf – und damit ein kleines Wahrzeichen Potsdams. „Dass die drei angefasst und genutzt werden, war ja auch so geplant“, verteidigte Buhlmann die jungen Kunstnutzer. Nur für echten Vandalismus und mutwillige Zerstörung hat er kein Verständnis, auch wenn er betont, dass „Halbstarke es in unserer Zeit sehr schwer haben“. Es wird nicht die letzte Reparatur an der Familie gewesen sein.

Erschienen am 29.08.2007

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