Rhetorische Keule

Über den Aktionismus der CDU nach gerade zwei Einbrüchen

Wenn zwei Einbrüche schon eine Serie sind, wird es höchste Zeit, den Begriff neu zu definieren. Jemand, der zweimal im Leben mit dem Auto jemandem den Spiegel abfuhr, ist dann ein Serientäter; wer zu Weihnachten zwei Geschenke bastelt, ein Serienfabrikant und wer zwei Kinder hat, ist in die Serienproduktion übergegangen. Bei allem Respekt vor dem Einsatz der CDU um Recht und Ordnung in den Reichenvierteln dieser Stadt, darf doch sanft mit dem Kopf geschüttelt werden, wenn sie nach zwei Einbrüchen die Politik fordert, „Aufzuwachen“, „Konzepte zu prüfen“ und „zu handeln“. Diese Stadt hat nun wahrlich andere Probleme als zwei Einbrüche in noblem Wohnumfeld. Da wird mit der rhetorischen Keule eine Mikrobe erschlagen. Nun ließe sich das ja als leicht übers Ziel hinausgeschossene PR eines Ortsverbandes abtun, der in seinem Revier nach Wählern wildert – wäre da nicht die Kreisvorsitzende, die nach dem zweiten Einbruch gleich „das Land in der Verantwortung sieht“. Was kommt als nächstes? Der Ruf nach einem Bundeswehreinsatz im Inneren, Schützenpanzer in der Berliner Straße, die GSG 9 in der Jägerallee und Kampfhubschrauber über dem Jungfernsee? Auf gut Berlinerisch lässt sich da nur sagen: „Hammset nich ’ne Numma kleena?“

Erschienen am 01.12.2012

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