Aus den Vollen

Über eine überraschende Wende im Gezerre um die Wagenburg

Laut Stadt kann das Wagenburggrundstück auf Hermannswerder für sechs Millionen Euro verkauft werden. Dort wohnen 22 Menschen. Sollten die Stadtverordneten nach erneuter Abwägung beschließen, die Burg stehen zu lassen, hieße das, ihnen wäre der Verbleib jedes Wagenbürgers gut 270 000 Euro wert. So viel Geld pro Nase für einen Wohnsitz mit Blick aufs Wasser, das würde anderswo in der Stadt als Schnäppchen gelten – nur dass die dortigen Anwohner ihr Wassergrundstück selbst bezahlen mussten. Der Verkauserlös auf Hermannswerder indes flösse ins Stadtsäckel, bleibt er aus, fehlt er dort. Es könnte daher nicht nur in Drewitz oder im Schlaatz durchaus ein Vermittlungsproblem geben beim Versuch, das dem Bürger zu erklären – es sei denn, die Stadtverordneten finden eine Möglichkeit, auch für jeden anderen Potsdamer solche Summen für einen Wohnsitz mit Wasserblick locker zu machen. Diese Stadt will immer alles – bezahlbare Mieten, aber keinen Wohnungsneubau, mehr Geld für Sozialleistungen, aber keine Vertreibung von Alternativprojekten. Geld scheint jedenfalls in der Stadtkasse noch genug vorhanden zu sein, wenn solche Optionen ernsthaft erwogen wären. Komisch nur, dass es bei Kitas, Schulen und Straßenunterhalt immer fehlt.

Erschienen am 20.09.2012

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