Gefühls- statt Geldspender

Geldautomaten erzeugen für gewöhnlich entweder keine Gefühle, wenn sie tun, was sie sollen — das dauerklamme Konto weiter schröpfen — oder nur drei: Ärger (wieder defekt), Wut (hohe Gebühr, weil Fremdbank) und Verzweiflung (Karte einbehalten, weil Konto überzogen). Gleich sieben Gefühle zahlte dem Autor indes jener Automat aus, der ihm gestern, obgleich zweifelsfrei auf „50 Euro” gedrückt, 1000 Euro in die Hände schob. Zuerst: Schreck! So viel Geld, was tun? Dann: Hoffnung. Was, wenn dank eines Wunders der Technik nur 50 Euro vom Konto abgebucht wurden, trotz des großzügigen Aufschlags von 1900 Prozent bei der Auszahlung? Schnell zum Kontoauszugsdrucker. Dort: Enttäuschung. Wirklich 1000 Euro abgebucht. Daher: Trauer. Wäre so schön gewesen. Schließlich: Ratlosigkeit — und nun? Der Blick fällt auf den Geldeinzahlungsautomaten direkt daneben: Erleichterung. Zwei Minuten später sind 950 Euro wieder eingezahlt und ausweislich des Kontoauszugsdruckers auch verbucht. Falls das alles eine Technikpanne war — Entrüstung: Schämt Euch! Falls das Absicht ist, um in Zeiten niedriger Zinsen mehr Dispozinsen einzunehmen, trotzdem Entrüstung — netter Versuch, aber: Schämt Euch!

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