Von schottischen Schafen lernen …

Wenn Sie heute in Potsdam im Stau stehen – und glauben Sie mir, das werden Sie – und das nanometerweise Vorankommen an Ihrem ebenso starken Geduldsfaden zerrt, dann nutzen Sie die seit Hunderten von Jahren erprobte Methode des schottischen Hochlandschafs: Schottische Hochlandschafe haben einfach beschlossen, zu vergessen, dass sie Herden- und Fluchttiere sind und lümmeln auf den schmalen schottischen Hochlandstraßen, die stets zehn Zentimeter enger sind als jedes denkbare Auto. Am Rand lauert entweder massiver Fels oder ein Abgrund. Doch das schottische Schaf lässt sich davon nicht beirren. Es wirft dem Vehikel einen gleichgültigen Blick zu und mümmelt weiter. Oder es schläft weiter. Manchmal auch beides, nacheinander. Da hilft kein Heranfahren, da hilft kein Hupen. Wer’s gar nicht mehr erträgt, muss eben aussteigen, und das Schaf von Hand von der Straße tragen, was ihm bestenfalls ein vorwurfsvolles „Mähhh“ und schlimmstenfalls einen Auftrag an die Reinigung einbringt. Auch die schottischen Hochlandrinder haben bereits vom schottischen Schaf gelernt, sind aber deutlich schwerer von der Straße zu tragen. Da dies vermutlich auch für den gerade vor Ihnen Parkenden gilt, entfällt demnach diese Methode. Also beißen sie von irgendwas ab – notfalls ins Lenkrad – und mümmeln sie ab dann gemütlich.
Autos kommen und gehen, Staus kommen und gehen.
Das Hebridenschaf bleibt.

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