Kann ja mal passieren

Von Missen und Missverständnissen

Da haben wir nun, ach!, die Verwerfungen der CDU in Berlin und der CSU in Bayern studiert, haben uns über Eitelkeiten geärgert, uns an eiskalten Machtkämpfen erschreckt und am gegenseitigen Demontieren der Spitzenkandidaten geweidet, dabei lag das Gute doch so nah: Rangsdorfs CDU produzierte eine politische Provinzposse ersten Ranges, indem sie am Mittwoch den Rücktritt ihres Vorsitzenden bekannt gab, um den armen Mann am nächsten Tag widerrufen zu lassen: Er habe seinen Rücktritt wegen der Verluste bei der Kommunalwahl zwar angeboten, das Angebot aber nach zwei, drei Tagen zurückgenommen, weil es niemand annahm, erklärte der Vorsitzende. Eine personell-politische Rückrufaktion quasi, die besser keine Schule machen sollte. Der Bürger könnte sonst glatt vergessen, dass es häufig gar nicht die Spitzenleute der Parteien sind, die nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage über ihre Posten entscheiden, sondern die gefürchtete zweite Reihe, die nicht nur Berlins Fraktionschef und das bayrische Spitzenduo, sondern auch Kurt Beck aus Amt und Würden kegelte. Mit einem „unglücklichen Missverständnis“ versuchte die Rangsdorfer CDU gestern die Verwerfungen zu erklären. Ja, es wird grandios missverstanden in Deutschland; ob nun Politiker abgesäbelt werden oder der Finanzmarkt zusammenbricht: Oops, übersehen. Sorry. Missverständnis. Kann ja mal vorkommen.
Nur einem würde das nicht passieren: Alt-Playboy Rolf Eden. Der zählt zwar mittlerweile 80 Lenze, kommt aber jedes Jahr standhaft zum Vorausscheid der Miss-Germany-Wahl auf Schloss Diedersdorf – so auch am Mittwoch. Und schon vorab ließ er uns an seiner Altersweisheit teilhaben, als er die Welt wissen ließ, dass es bei Models nicht auf Ausstrahlung ankomme, sondern auf puren Sex-Appeal.
Danke, Rolf! Du bist wirklich weit vorgedrungen, hast tiefe Einblicke gewonnen. Stolz können wir nun sagen: Endlich, endlich haben wir die Miss verstanden!

Erschienen am 11.10.2008

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