Lautäußerungen, tierische

Der alte Zosse über Gemeinsamkeiten zwischen Unpaarhufern und Zweibeinern

Die Ausdrucksmöglichkeiten eines Pferdes sind naturgemäß begrenzt: Außer Freude (Hinlaufen), Angst (Weglaufen), Ablehnung (Schütteln) und Sympathie (Anstubsen) steht unsereinem nicht viel zur Verfügung. Dieses begrenzte Kommunikationsrepertoire lässt sich bestenfalls noch mit einem wohlplatzierten Pferdeapfel (pferdisch für „Hier lass ich mich gehen!“) krönen. Der Rest ist Schweigen. Dachte ich nun zunächst, diese kommunikative Beschränkung sei ein quasi bauart-bedingter Nachteil meines Pferdseins und fühlte mich damit den Menschen hoffnungslos unterlegen, so durfte ich am Mittwoch bei der Misswahl auf Schloss Diedersdorf lernen, dass auch die Herren Zweibeiner – insbesondere nach emsigem Gebrauch der Tränke – ähnlichen Einschränkungen unterworfen sind: Außer Zustimmung (erkennbares Speicheln, hervortretende Augen, „Boah“-Geräusche) und Ablehnung (demonstratives Wegdrehen, Buh-Geräusche“) war wenig differenzierte Meinungsäußerung zu hören. Nur die demonstrative Krönung, die wurde bis zu meinem Abritt unterlassen. Aber da war die Tränke auch noch lange nicht leer.

Erschienen am 17.10.2008

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