Werben für Fortgeschrittene

Dass sich kein Mensch um den Aufkleber „Keine Werbung” am Briefkasten schert — geschenkt! Die Einwerfer wollen das Zeug halt loswerden. Dass ein Name am Kasten nur begrenzt auf das Alter seines Trägers schließen lässt und ich daher täglich Angebote für Pflegedienste, Demenz-WGs und Inkontinenzeinlagen aus demselben fischen und mit spitzen Fingern in den Papierkorb befördern darf — was soll’s! Wir leben halt in einer überalternden Gesellschaft. Ja selbst dass ein zweifelsfrei einen Mann ausweisender Vorname nicht davor schützt, Angebote zur Brustvergrößerung dort vorzufinden, kann mit etwas gutem Willen noch als sinnvolle Einwerfung bezeichnet werden — schließlich kann es ja sein, dass der so beschenkte Herr diesen Eingriff einer Dame empfehlen oder gar spendieren möchte. Doch als ich gestern den Flyer: „Analphabetismus ist keine Schande. Trauen Sie sich!” nebst Rufnummer vorfand, war selbst meine Verständnisschwelle für dämliche Werbung eindeutig überschritten. Wie, um alles in der Welt, soll ich den Zettel denn lesen können?

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