Absurd

Die Vorstellung ist außerordentlich absurd: Für jeden Knirps, der sich bei der „Spirellibande“ eine warme Mahlzeit holt, müsste die Awo Meldung machen, damit seine Eltern weniger aus den Hartz-IV-Töpfen bekommen – schließlich erhält die Familie schon Geld für die Verpflegung des Kindes. Wo es keine „Spirellibande“ gibt, müssen sozial schwache Familien das Mittagsmahl schließlich vom Regelsatz bezahlen. Auch wenn das prinzipiell gerecht wäre, dürfte allein der finanzielle Aufwand, diese Meldungen entgegenzunehmen, in Geldwerte umzurechnen und vom Regelsatz abzuziehen, den erhofften Spareffekt bei weitem übersteigen. Dabei würde auch übersehen, dass Kinder, die sonst mittags ohne warme Mahlzeit blieben, nicht hungern, weil der Regelsatz zu niedrig ist, sondern weil die Eltern für das Geld oft eine andere Verwendung haben. So bliebe es bei allem guten Willen in Sachen Verteilungsgerechtigkeit mal wieder am schwächsten Glied der Kette, das Problem auszubaden: den Kindern. Dass die Paga daher soziales Gewissen vor Rechtslage gehen lässt, verdient Lob. Eine bundeseinheitliche Klärung dieser Frage drängt dennoch. Jede Küche, die bislang aus Unsicherheit kalt bleibt, ist eine zuviel.

Erschienen am 16.11.2007

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