Wie Münzenwerfen

Das klingt zunächst nach einer guten Nachricht: In Potsdam geblitzt zu werden, ist wie ein Münzwurf – 50 Prozent Trefferwahrscheinlichkeit. Gerade angesichts der drohenden Allgegenwart der überteuerten „Passbildautomaten“, die selbst mancher Staatsanwalt schon als „moderne Wegelagerei“ schalt, ist das eine tröstliche Vorstellung. Doch das hämische Grinsen, das dem geplagten Fahrzeuglenker darüber aufs Gesicht huscht, verschwindet schnell zugunsten eines schalen Nachgeschmacks: Geschwindigkeitskontrollen sind – wenn nicht extensiv und an reinen Abzockpositionen eingesetzt – ein wichtiges Mittel, die Allgemeinheit vor notorischen Bleifuß-Hasardeuren zu schützen. Diese Abschreckungswirkung auf als „Flitzer“ verharmloste Raser dürfte unter der „guten“ Nachricht nachhaltig leiden. Und auch der relativ reuige Normalbürger, der schamhaft das Bußgeld bezahlt, um die Sache aus der Welt zu schaffen, ist letztlich der Dumme, wogegen chronische Prozesshanseln (statistisch) in jedem zweiten Fall triumphieren. Das beweist erneut, dass Autofahrer längst zu Melkkühen degradiert wurden. Die Polizei sollte ihre Mehr-Einnahmen in Kurse zu investieren: Wo stellt man Blitzer wirklich sinnvoll auf?

Erschienen am 14.09.2007

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