Heirat macht glücklich

Jan Bosschaart über die Vorteile der Ehe – vor allem, wenn andere sie schließen

Heiraten lohnt sich, behauptet die Wissenschaft. Ökonomisch gesehen leuchtet das ein – aber sonst? Jede Hochzeitszeitung weiß doch von den Schrecknissen der Ehe zu berichten, vom Mann, der als Raubtier startet und als Bettvorleger landet, von der Frau, die wahlweise als Schmusekätzchen oder scharfe Mieze in die Ehe geht und als waffenscheinpflichtiger Kampfdrache der Einsatzklasse wieder herauskommt – wenn überhaupt. Glaubt man den Sozialwissenschaftlern, ist das Mumpitz: Wer heiratet, wird reicher als ein Single, er trinkt weniger Alkohol (weil der Partner es verbietet), bleibt gesünder (wegen des Alkoholverbots), ist glücklicher (weil der Partner befahl, auf dem Fragebogen „ glücklich“ anzukreuzen), hat mehr Sex (ja, aber was für welchen?) und er lebt länger (ist aber viel eher bereit, zu sterben). Zudem würden verheiratete Männer mehr arbeiten und Frauen mehr lachen (darüber, dass er sich krumm macht, aber kein Bier dafür bekommt?). Ob diese „Vorteile“ außer der wissenschaftlichen Signifikanz auch Alltagssignifikanz erlangen, sei dahingestellt. Unstrittig hingegen ist, dass die Heiratsfreude der Potsdamer und ihrer „Hochzeitsgäste“ der Stadt nur Vorteile bringt: ökonomische, moralische und touristische – und die, die machen wirklich glücklich. Jeden. Auch Unverheiratete.

Erschienen am 28.12.2007

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